Wer kennt es nicht – das markante achteckige Logo mit den beiden Buchstaben «M» & «G» – das die seit ca. 1924 von Cecil Kimber gebauten Wagen tragen?
Zu Beginn noch modifizierte Morris Minor und Morris Cowley, entstanden bald darauf schon eigenständig konstruierte Wagen – vor allem Sportwagen – die ihren Weg in die ganze Welt fanden und jedermann bekannt sind. Denn man kann hingehen wo man will, man trifft immer jemanden der selbst, dessen Vater, Onkel, Tante, Cousin oder Freund einen MG besass oder sogar noch besitzt oder zumindest jemanden kennt, der ihm von den «Sportwagen des kleinen Mannes» erzählte.
Zuerst noch in der Morris Garage in Oxford beheimatet, wurde schon im Jahre 1929 die Produktion nach Abingdon verlegt und zwar in die Gebäulichkeiten einer ehemaligen Lederfabrik der «Pavlova Works». Die 14/40 und 18/80 sowie der kleine MG M Midget bildeten die ersten Pfeiler der eigenständigen Produktion. Wie allgemein bekannt, wurde der Modellzusatz bzw. die Modellbezeichnung «Midget» für viele Modelle bis in die 60er Jahre verwendet. Eine starke Ausrichtung hin zum Rennsport war schon von Beginn zu erkennen, sollte doch der später als «Old No. 1» bezeichnete Wagen am Lands End Trial den ersten Erfolg einfahren.
Weit bekannter sind die Renneinsätze der 30er-Jahre, MGs die neben dem bereits erwähnten «Midget»-Modellzusatz die Bezeichnungen «Magna» und «Magnette» erhielten. Sei es in Le Mans, Brooklands oder an der Mille Miglia, die kleinen wendigen Flitzer machten den teilweise stärkeren und grösseren Konkurrenten das Leben schwer, wie es die Erfolge von Tazio Nuvolari, Dick Seaman, George Eyston, Hugh Hamilton und vielen anderen zeigten.
Mit der Einverleibung der MG-Works in die Nuffield-Organisation von William Morris (nun Lord Nuffield) war aber ein Wandel von den aufwendigen Renneinsätzen hin zu wirtschaftlich einträglicheren Fahrzeugtypen eingeleitet. Der grösste Einfluss war der Wegfall der zum Teil mit Kompressoren bestückten OHC-Vier- und Sechs-Zylinder Motoren zu einfacher geschaffenen und zu wartenden OHV-Motoren in den Vorkriegs-Limousinen und den T-Type Midgets.
Nach dem Krieg wurde das Bild des MG TC in alle Welt hinaus getragen. Dies war die Basis für prosperierende Verkäufe bis in die 70er Jahre hinein. Wie bei vielen anderen Marken, wechselte das Bild der relativ hochbeinigen T-Modelle hin zu den flacheren MGA und MGB; wobei der MGA das erste in mehr als 100’000 Stück produzierte Modell war und der nachfolgende MGB über die Rekordspanne von 18 Jahren in über 500’000 Stück gebaut wurde.
Wie in den dreissiger Jahren war wiederum eine verstärkte Renntätigkeit – vorbereitet vom BMC Competions Department in Abingdon – auszumachen. MGA, MGB, Midget und MGC waren auf den Rennstrecken auf allen Kontinenten am Start. In Sebring (12h), Targa Florio, Le Mans (24h), 1000 km auf dem Nürburgring und in Bands Hatch, um nur einige zu nennen.
Das vorläufige Ende der MG-Produktion war Ende 1980, als die MG zugunsten von Triumph aufgegeben wurden. Die anfangs noch funktionierenden Zusammenschlüsse in die Morris Motor und anschliessend in die BMC (mit Austin) endeten schlussendlich in der übergrossen British Leyland Organisation – der kurzzeitig sogar Jaguar angehörte.
In den 80er Jahren wurden für kurze Zeit drei MG-Limousinen (abgeleitet von den Austin-Versionen: Metro, Maestro, Montego) auf den Markt gebracht, aber es dauerte bis zum Auto-Salon in Genf 1995, wo wieder ein neuer Sportwagen – der MGF – vorgestellt wurde.
Unter dem Namen MG-Rover (zeitweilig unter den Fittichen von BMW; später aber weiterverkauft) wurden die Modelle MG TF (Nachfolger des MG F) sowie drei MG-Limousinen auf der Basis der Rover 25, 45, 75 produziert.
Dies endete jedoch 2005 mit dem Zusammenbruch der MGRover Gruppe, die anschliessend nach China verkauft wurde; wo neue MG-Modelle entstehen sollen. Als Übergang wurde in Grossbritannien ab Herbst 2008 der MG TF LE 500 verkauft.
Auch in der Schweiz haben die MG eine sehr lange Tradition, denn sie wurden bereits in den 30er Jahren von der damaligen «Sportscar A.G.» importiert – wobei einige MG als «Chassis-onIy» importiert wurden und anschliessend bei Schweizer Betrieben (Hänni, Reinbolt & Christie, Worblaufen etc.) mit einer Karosserie ausgestattet wurden.
Die aus der Sportscar A.G. entstandene J.H.Keller AG betreute den Import der MGs bis Ende der 60er Jahre – danach wurde der Import von der Emil Frey AG (später MR-Cars) weitergeführt.
J.H.Keller und seine Mitarbeiter waren es, die im Jahre 1948 den MG Car Club Switzerland gründeten – der letztes Jahr als einer der ältesten Markenclubs bereits sein diamantenes Jubiläum feiern konnte.
Im Namen des MG Car Club Switzerland möchte ich mich bei Stephan Musfeld, dem Pantheon, den Mitgliedern des MG Car Club Switzerland und des MG Car Club UK herzlich bedanken, dass wir an der Ausstellung teilhaben und zu ihr beitragen durften – denn nur so war es möglich, eine AussteIlung mit einer einmaligen Auswahl an Fahrzeugen und Ausstellungs-Gegenständen zusammenzutragen. Ganz unter den beiden MG-Mottos: Safety-Fast & MG – The Marque of Friendship
Aus aktuellem Anlass möchten wir die Ausstellung dem Count Jacques «Hervé» R. de Wurstemberger widmen. Einen MG-Fahrer der ersten Stunde und im Besitze eines MG K3 seit 1948! Einige der ausgestellten Fahrzeuge sind aus seinem langjährigen Besitz.
Nach kurzem Spitalaufenthalt verstarb Hervé am 20. April 2009 im 92. Altersjahr.
Marcus Bründler, MG Car Club Switzerland
SAMSTAG, 21. SEPTEMBER 2024
13 bis 18 Uhr
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