Aus einem Artikel der AutoZeit – Das Schweizer Oldtimer-Magazin
Stephan Musfeld, vielfacher Teilnehmer des «Veteran Car Run London to Brighton» hat schon länger darüber nachgedacht, eine Variante dieses «Rennens» in einer eigenen, sehr schweizerischen Form durchzuführen. Seine Variante heisst nun Luzern to Basel. Als Partner dieser Idee hat sich das Verkehrshaus in Luzern mit Daniel Geissmann als Verantwortlicher anerboten. Gegenüber der Fahrt nach Basel – dies gleich vorweg – erscheint der originale, seit 1896 durchgeführte Run von der Inselhauptstadt nach Brighton wie eine Ausflugsfahrt. Dazu muss man zunächst wissen, dass bei beiden Fahrten nur Autos bis und mit Jahrgang 1904 zugelassen sind – also nur Fahrzeuge aus der Pionierzeit des Automobils. Beim Luzern to Basel Veteran Run ins Pantheon sind aber auch Töffs bis 1924 und Velos bis 1914 teilnahmeberechtigt. Und anders als in England sollen sie ein ausgewachsenes Gebirge – den Jura über den Unteren Hauenstein – überqueren!
Die Organisatoren sehen eine erste Rast in Dagmersellen und eine Verschnaufpause in Trimbach vor, damit sich Mensch und Maschine vor der Schlüsselstelle über den Jura nochmals stärken können. Entlang der ganzen Route von Luzern nach Emmenbrücke, Sempach, Sursee, Zofingen, Olten, und besonders von Trimbach über der Hauenstein nach Läufelfingen, Sissach, Liestal, Pratteln zum Pantheon in Muttenz ist mit reichlich Spektakel für Zuschauer zu rechnen. Im Pantheon wartet auf die Helden ein feierlicher Empfang, und es besteht die Möglichkeit für die Zuschauer, die Pionierfahrzeuge aus nächster Nähe zu betrachten. Das Fenster zur Anmeldung ist eröffnet. Chancen in die Startliste aufgenommen zu werden, haben ausschliesslich Automobile und Motordreiräder bis und mit Jahrgang 1904. Als Beleg des korrekten Jahrgangs ist ein plausibles Dokument vonnöten, und das Fahrzeug braucht für die Dauer des Anlasses eine Zulassung zum Schweizer Strassenverkehr. Bei den Motorrädern und Gespannen sind Fahrzeuge von 1924 und davor zugelassen, bei den Velos gilt eine Grenze von 1914 und älter.
Anders als in England sollen die Veteranenautos ein ausgewachsenes Gebirge – den Jura über den Hauenstein – überqueren. Mit Automobilen aus einer Zeit, in der diese damals neue, eben erst erfundene Technik es knapp geschafft hat, das Auto selbst und die ihr vertrauenden Passagiere in gerader Ebene zu bewegen, ist das Erklimmen einer Passstrasse eine Parforceleistung. Die maximale Steigung der Hauptstrasse 2 auf der Südrampe von Trimbach über den Unteren Hauenstein in Richtung Norden beträgt 6,3 Prozent. Auf einer Distanz von 7,7 Kilometern werden 295 Höhenmeter überwunden und die Scheitelhöhe beträgt 691 Meter über Meer. Das hält allerdings Dani Geissmann und Steffi Musfeld nicht davon ab, der Veranstaltung mit gutem Mut entgegenzublicken. «Wir fahren am frühen Morgen los, da wird uns der grosse Verkehr noch kaum in die Quere kommen», ist sich der Besitzer und Kurator des Pantheons und vielfacher Teilnehmer des London-to-Brighton Runs, Steffi Musfeld, sicher. Auf ausgewählten Teilstrecken sind sogar Pferdegespanne dabei, ihnen sind kurze, knackige Steigungen lieber als lange Bergauf-Passagen, wie uns Franz Knüsel versichert – Tierarzt, Kutschensammler in Rothenburg und Verantwortlicher für die «Hippomobile» am Luzern to Basel Run. Auch den Velofahrern sind kürzere Steilstücke angenehmer, sie können jedoch bei Bedarf absteigen und den «Göppel» auch stossen, wie sie versichern. Für jene Automobile aber, die beim Anstieg der H2 ab Trimbach kapitulieren, ist ein Abschleppdienst mit Oldtimer-Traktoren vorgesehen. Bei den ältesten Autos mit Jahrgängen ab 1898 und Leistungen von 2 bis 3 PS ist damit zu rechnen, dass dafür Bedarf vorhanden sein wird.
Die Teilnehmer werden ab 15 Uhr beim Pantheon Basel eintreffen und freuen sich auf einen tollen Empfang.