Die 21. Sonderausstellung im Pantheon Basel handelt von einer italienischen Familienangelegenheit. Der Vater ist Lokführer, die Mutter Hausfrau, sie leben in der lombardischen Provinz und haben sieben Söhne. Einer stirbt im Kindsbett, einer wird Künstler und fünf von ihnen verschreiben sich bereits im Kindesalter der Arbeit in Fabriken. Sie schrauben mit sehr viel Passione an Velos, Motoren und Karosserien und, so stellt es sich heraus, sie sind hochbegabt. Der viertgeborene, Alfieri. gründet 1914 in Bologna mit zwei seiner Brüder, das Familienunternehmen Maserati. Ein dritter Bruder sollte später dazustossen. Sie bauen Rennautos und fahren sie auf allen wichtigen Rundkursen Italiens – erfolgreich. – Maserati auf Maserati. Die fratelli Maserati sind selbst Teil des Zaubers, den der Anfang der Automobilindustrie in sich hatte. Doch sie mussten auch die bittere Seite der Pionierepoche erleben. Die Zeit stellte sich gegen sie, das Geld wurde knapp, sie mussten ihre Selbständigkeit aufgeben, sie wurden von einem Investor übernommen. Im Gegenzug hatten sie ihren Namen zu verkaufen, mussten sich verpflichten, erstens nie mehr Autos mit dem Namen Maserati herzustellen und zweitens, nach erfolgter Übernahme für zehn Jahre als Berater im Geschäft zu bleiben. Es behielt ihren Namen und wurde von Bologna nach Modena umgesiedelt. Das alles geschah 1937, am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Nach Ablauf dieser zehn Jahre gründeten drei Maserati in Bologna die Automobilfabrik OSCA. Trotz Erfolgen im Rennsport konnte sich ihre neue Marke nie richtig durchsetzen. Ganz anders Maserati. In den 1950er-Jahren gewann Juan Manuel Fangio auf einem Werks-Maserati die Fahrer-Weltmeisterschaft. Maserati machte Ferrari und den anderen Konkurrenten damals ganz schön Druck und dies nicht nur auf den Rennstrecken. Legendär gewordene Fahrzeuge kamen auf die Strassen, die Marke hatte sich weltweit ein grosses Renommée verschafft. Die Ölkrise der 1970er-Jahre zog Maserati in ihren Sog, Citroën sprang ein und übernahm die Marke für wenige Jahre, dann kaufte sich der Sportwagenproduzent De Tomaso ein. Er krempelte die Fabrik in Modena um, setzte auf Grossserien und brachte den Maserati Biturbo, ein Massenprodukt. Anfänglich sehr zur Freude aller Beteiligten, bald aber auch zu ihrem Leid, denn das Auto hatte erhebliche Qualitätsmängel und kostete bald mehr, als es einbrachte. Fiat musste 1993 zur neuerlichen Rettung des Dreizacks einspringen, die Fiat-Chrysler-Gruppe hält heute noch die Mehrheitsanteile an Maserati.
Die Maserati-Ausstellung im Pantheon zeigt rund 30 Zeitzeugen, die an dieser Geschichte mitgeschrieben haben. Es sind allesamt Charakterautos, Sportwagen, die Dynamik, Kraft und Eleganz ausstrahlen. Auch Maserati-Motorräder sind darunter, die eigentlich gar keine Maserati-Motorräder sind. Mehr davon in der Firmengeschichte in der Broschüre zur Ausstellung.